Insurtechs

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Die Willis Re hat unlängst ihr Quarterly Insurtech Briefing Q1 2019 veröffentlicht, das insbesondere die Entwicklungen innovativer Technologiemodelle in der Versicherungsbranche (InsurTechs) zum Gegenstand hat. Gemäss des Berichts zeichnen sich die letzten Quartale durch die höchste Finanzierungs- und Transaktionsdichte im Bereich neuer Technologien seit Beginn der Aufzeichnung im Sach- und Unfallversicherungssektor aus.

Solche (Versicherungs-)Technologien kommen beispielsweise im Bereich der Preisgestaltung und Risikoeinschätzung verstärkt zum Einsatz. Als einer der Wegbereiter ist das US-amerikanische Unternehmen Root zu nennen, das als erstes vollständig app-basiertes Motorfahrzeughaftpflichtversicherungsunternehmen gilt. Root initiierte seinerzeit eine Umkehrung des traditionellen Prämienberechnungsmodells, indem es Mobiltelefontechnologie und Telematik dazu nutzte, die Preisberechnung der Versicherungspolice nach dem Fahrverhalten der Versicherten auszurichten. Dabei werden mittels eines Algorithmus' verschiedene Fahrvarianten, wie z.B. das Telefonieren am Steuer oder die Bremsreaktion des Fahrers analysiert, um dessen Unfallrisiko besser einzuschätzen und nur denjenigen Fahrern Versicherungspolicen anzubieten, die vom System als «gut» bewertet werden. Zu diesem Zweck sind die potentiell Versicherten zunächst verpflichtet, eine Probezeit von zwei bis drei Wochen zu bestehen, in welcher das Fahrverhalten mittels ihres Mobiltelefons überwacht wird. Die dabei zum Einsatz gelangende App soll neben einer individualisierten Prämienberechnung auch die Schadeneintrittsmeldung erleichtern. So soll etwa die Kostenerstattung bei einer beschädigten Frontscheibe zukünftig direkt über die Einspeisung einer Fotoaufnahme des Schadens in die App erfolgen.

Im Unterschied zu Root handelt es sich bei Discovery Vitality nicht um ein InsurTech-Startup. Das Unternehmen arbeitet bereits seit über 20 Jahren an alternativen Versicherungskonzepten im Gesundheits- und Lebensversicherungsbereich. Ähnlich wie das bereits angesprochene Motorfahrzeugversicherungsunternehmen versucht auch Discovery Vitality, den Fokus auf das Verhalten der Versicherten zu legen, indem es gesundheitsfördernde Tätigkeiten wie Körpertraining oder gesunde Ernährung honoriert. Discovery Vitality hat dabei mit zahlreichen namhaften Versicherungsunternehmen weltweit zusammengearbeitet (beispielsweise mit der Generali in Europa oder mit John Hancock in den USA). Die dabei zum Einsatz kommenden "Vitality-Modelle" sind je nach Markt unterschiedlich. So können etwa in Südafrika, wo das sog. "fortgeschrittene Modell" adaptiert worden ist, Tätigkeiten des Versicherten wie das Fitnesstraining, das Reisen oder regelmässige Gesundheitsuntersuchungen in der Ausgestaltung der Gesundheits- und Lebensversicherungen berücksichtigt werden.

Fazit

Die zunehmend grössere Bedeutung der Technologie in unserem Alltag ist unumkehrbar und mittlerweile Selbstzweck. Damit einher geht auch die Tendenz zu einer Grundhaltung, die derjenigen einer utilitaristischen Effizienzkultur entspricht, welche der technologische Fortschritt mit sich bringt. Mit der fortschreitenden Datenmenge und -verarbeitung stellen sich überdies datenschutzrechtliche und regulatorische Probleme, die es inskünftig zu bewältigen gilt. Nicht zuletzt lohnt es sich, daran zu denken, dass die wachsende Datenverfügbarkeit die informationelle Selbstbestimmung erschwert.

Autor: Michele Volpe
Der Beitrag gibt ausschliesslich die persönliche Auffassung des Autors wieder.

S. zu diesem Thema auch das Buch von Blumer, Telematik und Motorfahrzeugversicherung, PIRR Bd. 2, 2024